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Geschichte des Schlosses

Es wird angegeben, dass Herren von Leipa eine Festung gegen Ende des 14. Jahrhunderts erbauen ließen. Heinrich und sein Sohn, Propst von Kremsier Čeněk von Leipa haben hier ihre Residenz errichten sollen. Die Existenz der Festung wird jedoch durch keine unmittelbare urkundliche Erwähnung belegt. In den neunziger Jahren des 15. Jahrhunderts gliederte machtvoller Wilhelm von Pernstein die Neustadtler Herrschaft an sein Dominium an. Herren von Pernstein hielten sich in diesem kleinen Städtchen offensichtlich nur ausnahmsweise auf und sie bestellten hier auch keinen ihren Vertreter. Es war möglich, sämtliche herrschaftlichen Angelegenheiten mit einem Burgbeamten von Pernstein zu lösen. Im Jahr 1588 verkaufte Johann von Pernstein den verschuldeten Neustadtler Anteil an Wilhelm Dubský von Třebomyslice, der an diesem Ort aller Wahrscheinlichkeit nach schon ein Jahr früher tätig war. Die Existenz des Schlossgebäudes wird durch einen im Kaufvertrag angeführten Posten ,,ein ödes und schon neu wiederhergestelltes Schloss“ belegt. Nach der Veränderung der Verwaltungsgliederung wurde es im Auftrag von Herren von Pernstein in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Sitz eines neu bestellten Beamten und als provisorischen „Tresor“ für Kontributionsabgaben errichten. Ein kleines nur mit dem Notwendigsten eingerichtetes Renaissanceschlösschen wurde in der Regierungszeit von Wilhelm Dubský entsprechender Weise als Adelssitz umgestaltet. Zur selben Zeit entstanden die zum Meierhof gehörigen Gebäude und eine Brauerei mit Mälzerei in der Nachbarschaft. Nach der Schlacht am Weißen Berg fiel das beschlagnahmte Vermögen von Dubský dem Kardinal Franz von Dietrichstein anheim. Dietrichsteins Wappen sind an vielen Stellen des Schlossinnenraums zu sehen. Maximilian, ein Bruder des Kardinals verkaufte dann das Neustadtler Gut an Simon Kratzer von Schönsberg, den Wirtschaftsrat von Diechtrichsteins Gütern. Das Objekt diente nach den Jahren wieder als Feudalsitz, d.h. eine Adelsbehausung und es war auch dementsprechend besser und bequemer eingerichtet. Kratzer ließ auch einen dritten Flügel im Frühbarockstil anbauen. Während des schwedischen Feldzugs in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts wurde das Schloss von Soldaten ausgeplündert und sein Eigentümer wurde erschossen. Seine Erben verkauften die Herrschaft an den Fürsten Ferdinand von Dietrichstein. Der Schätzungspreis des Großgrundbesitzes aus der Zeit entsprach ungefähr der Schuldhöhe, die Fürsten von Dietrichstein dem Damenstift in Brünn schuldig waren. Leopold von Dietrichstein entschied sich somit im Jahr 1699 die Forderung durch die Abtretung der Neustadtler Herrschaft an das erwähnte Stift zu tilgen. Das Schloss in Neustadtl wurde somit als entfernt liegende und selten besuchte Sommerresidenz für die Oberin und ihre Gäste genutzt. Vor allem jedoch übten hier ein Verwalter und weiteres untergeordnetes Personal des Stiftes ihr Amt aus. Es ist nicht bekannt, inwieweit das Schlossgebäude von einem großen Stadtbrand im Jahr 1723 betroffen wurde. Im Hinblick darauf, dass die Oberin Anna Konstanz Žalkovská von Žalkovice, verwitwete Freiherrin Miniati di Campoli das Schloss in den folgenden Jahren erheblich umgestalten und fertig bauen ließ, wird es angenommen, dass das Schloss genauso wie andere Gebäude in der Stadt vom Brand beschädigt wurde. Es gibt jedoch keine Beweise dafür. Der Umbau im Barockstil betraf vor allem den westlichen Eingangsflügel, wo eine Hauskapelle errichtet wurde. An den Seitenflügel wurde ein erdgeschossiger Bogengang angebaut. Im Jahr 1874 wurden wesentliche bauliche Veränderungen im klassizistischen Stil vorgenommen. Die Oberin erlaubte einen Säulensaal und einen Gartenpavillon im Schlossgarten zu errichten. Das Schlossdach wurde mit Schiefern bedeckt und die gesamte Residenz nahm mehr oder weniger eine solche Gestalt an, wie sie heute zu sehen ist. Ein einstöckiges Schlossgebäude stellt einen Dreiflügelbau in Form eines weit geöffneten U-Buchstaben, der um Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude in unmittelbarer Nähe ergänzt wurde, dar. Angesichts seiner Nutzung wurde das Schloss nie zu repräsentativ ausgestattet. Es ist im Besitz vom Damenstift bis zum Jahr 1699 bis zur Verstaatlichung nach dem Zweiten Weltkrieg geblieben. Seit 1964 dient es als Sitz der Horácká Galerie.

 

Verwendete Literatur:
Nové Město na Moravě, Lucie Marková, hrsg. Havlíčkův Brod, ISBN:978-80-904192-1-6